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BuchBerlin-Kids 2022

Geschichten von der BuchBerlinKids
CREATIVO – Banner: Wie zieht man Kinder an den Stand? Wie kann Kreativität angeregt werden? Susanne skizzierte mit wenigen Strichen CREATIVO und FEZ auf das Banner, das 60 cm x 84 cm groß ist. Schaut, was die Kinder daraus gemacht haben.

Die Magie der BuchBerlinKids
16. bis 19. Juni 2022
Esther Morales-Cañadas
Mit Rollkoffer, Sackkarre und Taschen – gefüllt mit Büchern, Katalogen, Tischdecken und
anderen „Requisiten“, die für die Buchmesse nötig sind, zogen wir Donnerstag früh los.
Diese Messe war dem Kinderbuch gewidmet und so kam (leider) die gemischte Sprache des
Namens: BuchBerlinKids zustande. Veranstaltungsort war das Kinder- und
Jugendfreizeitzentrum FEZ, das mitten in dem wunderbaren Freizeitpark Wuhlheide liegt.
Mit entspannten Gefühlen und wenig Schlaf trafen wir uns dort: Marianne, Susanne, Franka und
ich um 8 Uhr morgens, um unseren Stand vorzubereiten.
Die Messe erstreckte sich über zwei Etagen und uns wurde ein hervorragender Platz in der
oberen Ebene, genau neben der Treppe gegeben, so dass die Besucher uns als erstes sehen
konnten, wenn sie die Treppe heraufkamen.
Die zwei großen Tische konnten wir schnell mit den Büchern füllen und auch schmücken, da
Susanne drei wunderbare Blumen aus Papier dafür gebastelt hatte. Auch kamen die
Schmetterlinge wieder zum Einsatz, die wir an die weiße Tischdecke klebten. Das gab
unserem Tisch eine frische und bunte Stimmung.
Um 9.00 Uhr war es soweit. Viele Schulklassen mit Kindern im durchschnittlichen Alter von 10
bis 12 Jahren strömten herbei. Sie waren glücklich, einen Tag etwas anderes zu machen, als
im Klassenraum zu sitzen. Wahrscheinlich war dieser Ausflug für sie viel interessanter als
Bücher zu kaufen, aber es war eine Freude zu sehen, mit welcher Energie sie erschienen,
während wir von Müdigkeit geplagt waren, da es bis weit in den Vormittag hinein keine
Möglichkeit gab, sich einen Kaffee oder Tee zu besorgen.
Um das Eis zu brechen, kaufte Franka ein Buch aus unserem Verlag und ich eins von
Mariannes Schreibgruppe „Schreiben für die Seele“.
Wir vier konnten uns unter dem kindlichen Lärm unterhalten und auch mit dem ein oder
anderen Aussteller sprechen. Unsere Standnachbarin war sogar nur mit einem einzigen Buch
vertreten. An anderen Ständen herumzustöbern ist immer sehr interessant, denn man sieht
die verschiedenen Richtungen von Illustrationen, Layout, Themen, usw.
Die Kinder kamen an unseren Tisch, durften die Bücher durchblättern, Fragen stellen
(manchmal sehr pedantisch), aber kaufen? Einige (jedoch nur wenige) Kinder hatten Geld
dafür von den Eltern mitbekommen. Und so kam ein hübscher Junge und betrachtete mit
großem Interesse die Bücher. Er entdeckte die beiden Bücher von Wolfgang Ring über die
Trelbs und fragte nach dem Preis von einem. Er war sehr interessiert und so hat Marianne
angeboten, einen Rabatt zu machen, wenn er beide haben möchte. Der Junge drehte eine
Runde, um darüber nachzudenken und kam ein zweites und noch ein drittes Mal, bis er
überglücklich mit den erworbenen Büchern wegging.
Eine andere schöne Begegnung war ein etwas pummeliger Junge, der seine Eltern verblüffen
wollte, denn sie hatten ihm Geld für die Messe mitgegeben. Sie haben wohl gedacht, er
würde kein einziges Buch kaufen. Aber doch! Er nahm „Hundewetter“ von Gudrun und fragte
nach dem Preis.
„Vier Euro“, sagten wir.
Dann nahm er seine Geldtasche mit der Sicherheit eines Erwachsenen, nahm einen 5
Euroschein daraus und sagte: „Behalten Sie den Rest. Es ist so in Ordnung.“
Natürlich haben wir es nicht geduldet. Lustig war, dass inzwischen die anderen Kinder
fragten, ob sie Bonbons, die wir auf dem Tisch zerstreut hatten, nehmen dürften. Natürlich
durften sie, und so sagten wir zu dem Jungen, ob er auch welche nehmen möchte. Seine
Antwort: „Nein, danke. Ich darf während eines Monats keine Süßigkeiten essen und es fehlen
mir nur 16 Tagen. Wenn ich es schaffe, dann bekomme ich fünfzig Euro von meinen Eltern.“
Der Junge war richtig süß und wohlerzogen. Das erfreute uns sehr.
Die Stunden vergingen im nu, da die Messe in diesen ersten zwei Tagen nur vom 9.00 bis
12.30 Uhr geöffnet war und am Ende hatten wir vier Bücher verkauft.
Eines der größten Anziehungsobjekte waren die Papier-Blumen von Susanne, aber nicht nur
für die Mädchen, sondern auch für die Jungen und viele fragten nach dem Preis. Sie waren
aber erst nicht verkäuflich. Es war aber etwas Magisches an ihnen und sie passten
hundertprozentig zur Idee der Creativo. Die Blumen bestehen aus einhundert bunten
gefalteten Papier-Blättchen und die Blüten sind aneinandergeklebt. Nach dieser mehrfachen
Anfrage entschied sich Susanne, während der Messe noch eine zu basteln und am nächsten
Tag noch andere mitzubringen und für einen erschwinglichen Preis anzubieten. Sie hat
insgesamt drei Blumen verkauft. Diese kreative Idee hat uns zum Nachdenken gebracht.
Am nächsten Tag kam erst keine Schulklasse, weil es einen Kabelbrand ausgerechnet an der
der S-Bahn Linie, die zur Messe fuhr, gegeben hatte. Wir genossen zunächst die Ruhe und
Stille, vermissten aber auch diese Magie der Kinder. Es gab somit wiederum die Möglichkeit,
eine Runde zu den Ständen zu drehen, was auch die anderen machten und so kamen wir zu
weiteren Verkäufen, u.a. Theo Wunderlich und mein spanisches Märchenbuch. Irgendwann
kamen endlich wieder Schulklassen, die Kinder stöberten durch die Bücher und gingen auch
zu den verschiedenen Veranstaltungen, die die Messe anbot.
Im Grunde konnte man nicht feststellen, ob es Interesse am Buchkauf von Seite der Kinder
gegeben hat, aber es ist eine Tatsache, dass wir mehr Bücher verkauft haben (in diesen zwei
Tagen waren schon sieben) als bei der anderen Messe im November und ohne, dass wir es
wirklich gemerkt hatten. Das hatte für mich etwas Magisches.
Leider konnte ich nur diese zwei Tage anwesend sein, aber ich bin sehr positiv beeindruckt
und so haben Marianne und ich festgestellt, dass diese Messe für uns Creativo besser
geeignet ist als die andere. Die „normale“ Buchmesse beinhaltet an sich viel mehr
Konkurrenz, auch weil viel mehr Aussteller teilnehmen.
Ich denke wieder, dass es sehr wichtig ist, an Messen teilzunehmen, nicht wegen des
Verkaufs, sondern wegen der Kontakte und weil andere Personen unsere Arbeit sehen
können. Aber auch, weil man neue Impulse, Ideen, u.v.m. bekommt.
Bei dieser Gelegenheit möchte ich die Arbeit von Marianne für unsere Creativo erwähnen:
Sie bewahrt alle Bücher und Messegegenstände in einem Zimmer ihrer eigenen Wohnung.
Das nimmt viel Platz ein. Sie organisiert alles, damit wir teilnehmen können; sie verzichtet auf
ihre Freizeit an einem verlängerten Wochenende und noch dazu: sie quartiert mich in ihrer
Wohnung ein, gibt mir Bett und Essen. Alle Creativos sollen davon erfahren, denn eine
Gruppe funktioniert nur, wenn es solche Mitglieder gibt, die sich so aktiv und enthusiastisch
bewegen. Und ich denke, wir sollten uns daran ein Beispiel nehmen, damit die Creativo-
Gruppe nach der passiven Zeit der Pandemie wieder einen Schwung erlebt.
Ich sage hier nur: Danke Marianne für deine Impulse und dein Engagement