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Viele Wege (nicht) reich zu werden

Autor:
Werner Betz
Verlag:
Ancient Mail Verlag
Erscheinungsjahr:
2002
Sonstiges:

Taschenbuch
117 Seiten
Preis 9,90 €
ISBN 978-3-935910-02-6

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Leseprobe
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Es gibt aber auch noch andere Nebenjobs, die man von zu Hause aus erledigen kann und die eine Menge Geld einbringen. So verspricht es wenigstens die Zeitungswerbung. Aber das habe ich nie probiert und ich glaube, es ist auch besser so. Meistens wird in der Werbung nämlich mehr versprochen als später gehalten werden kann. Entweder man muss irgendwelche finanziellen Vorleistungen erbringen, die nur dazu dienen, dass der Anbieter eine Menge Geld verdient oder man soll irgendwelche dubiosen Dinge vermitteln, die man nicht an den Mann bringt. Vielleicht tue ich hier dem einen oder anderen Anbieter solcher Jobs unrecht, aber die meisten Angebote in dieser Art sind unseriös. Deshalb sei dem, der beabsichtigt, mit solchen Jobs zu Reichtum zu gelangen, dringend zur Vorsicht geboten.

Halten Sie mich jetzt für zu skeptisch oder pessimistisch? Dann sagen Sie mir bitte: würden Sie jemandem glauben, der Ihnen verraten will, wie Sie einen seriösen Nebenjob finden, mit dem Sie bis zu 3.500 Euro im Monat nach Feierabend verdienen können, ohne dabei Ärger mit Ihrem Chef oder dem Finanzamt zu bekommen?

Na und, würden Sie demjenigen Glauben schenken? Ja? – Aber diese Informationen sollen Sie bezahlen. Und falls es mit dem einen Nebenjob nicht gleich klappt, hat er noch andere für Sie parat. Jeden Monat neu, und das alles nur für 12 Euro monatlich. Aha, ist der Groschen gefallen? Würden Sie dem Menschen immer noch glauben? Wenn das so einfach wäre, dann würde ja jeder nebenher Kohle machen ohne Ende und es gäbe bald nur noch Reiche. Aber nein, das funktioniert ja nicht. Die würden sich das Geld ja dann gegenseitig aus der Tasche ziehen und am Ende hätte keiner mehr davon als vorher. Ein Teufelskreis also, der nur funktioniert, solange nicht alle mitmachen.

Ich selbst bin nicht unbedingt der Mensch, der hinter allem gleich eine böse Absicht vermutet. Aber man kann sich als rechtschaffener Mensch auch nicht unbedingt vorstellen, dass andere Menschen seriös anmutende Zeitungsanzeigen aufgeben und darin irgendwelche Versprechen machen in der Absicht, andere Leute hereinzulegen. Deshalb habe ich vor einiger Zeit einen Test gemacht, sozusagen um das hier geschriebene zu bestätigen oder auch um mich positiv überraschen zu lassen.

Ich war auf eine Zeitungsanzeige gestoßen, die sehr vielversprechende Nebenjobs anbot. Dabei hatte ich aber festgestellt, dass die dort angegebene Telefonnummer auch in anderen Anzeigen auftauchte, die ebenfalls einen großen Nebenverdienst versprachen. Da ging es entweder um die Tätigkeit als Testperson (bis zu 3.000,00 DM monatlich!), als Samen- oder Blutspender oder andere lukrative Dinge. Ich rief einfach mal dort an, ohne genau zu wissen, was mich erwartet. Ich hatte vielleicht ein wenig die Befürchtung, dass ich jetzt aufgefordert würde, irgend einen Betrag für den Erwerb einer Informationsbroschüre zu überweisen. Ich fragte mich, wer heute denn noch so blöd ist, das zu tun. Zuviel hatte man doch von diesen Praktiken schon gehört.

Aber zu meiner Überraschung kam es ganz anders. Nicht etwa, dass wirklich eine seriöse Absicht hinter der Absicht stand. Nein, ein Anrufbeantworter wiederholte noch einmal sinngemäß den Anzeigentext und verwies dann an eine Telefonnummer, unter der es weitere Informationen gibt: 0190…. Das also sind die neuen Tricks, mit denen man Interessenten für einen Nebenjob das Geld aus der Tasche zieht. Ich rief natürlich nicht dort an. Diese Genugtuung wollte ich den Anbietern nicht geben, auch an mir ihren Verdienst gemacht zu haben.

Aber klar, das ist der Weg zum reichwerden. Nicht der Nebenjob an sich – so viele Nebenjobs wie Interessenten gibt es auf der ganzen Welt nicht. Aber mit der Not vieler, die händeringend eine Möglichkeit zum Nebenverdienst suchen, über eine 0190er Telefonnummer das schnelle Geld machen – das ist die Lösung. Jedenfalls für diese Leute, deren Machenschaften ich überhaupt nicht wohlwollend betrachten kann.
Rezension

Klappentext

Wer von uns wäre nicht gerne reich? – Doch wie ist die breite Kluft zwischen „kleinem Mann“ und „Millionär“ zu überwinden? Diesem Thema widmet sich Werner Betz in dem Buch humorvoll, aber dennoch realitätsnah. Er beleuchtet die vielen (vermeintlichen) Wege zum Reichtum und zeigt mit einem unübersehbaren Hang zum Satirischen ihre Erfolgsaussichten auf. Darüber, dass diese Aussichten sehr gering sind, wird den Leser die witzige Betrachtungsweise eines im Grund ernsten Themas hinwegtrösten. Vielleicht wird er sich aber auch in dem einen oder anderen Kapitel wieder erkennen und mit Erleichterung feststellen, dass er mit seinen erfolglosen Bemühungen nicht allein steht. Auf jeden Fall ist er am Ende nach einer unterhaltsamen und entspannenden Lektüre um diese Erfahrung reicher.