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Die Verräterin – Die Tragödie der Romilda von Cividale

Autor:
Dr. Walter Kiefl
Verlag:
München: Mentalibre
Erscheinungsjahr:
2021
Sonstiges:

Paperback
313 Seiten
Preis: 15,00 Euro

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Oder direkt beim Autor.
Leseprobe
Wir waren beide Gefangene der Awaren, dazu bestimmt, in den Ebenen Pannoniens nördlich des Ortes Sopianae am Istros ein großes Grab für Kecel, den Onkel des Chagans aufzuschütten, um ihm auch in der anderen Welt als Sklaven zu dienen. Während ich dem Tod gelassen entgegensah – die vor nicht langer Zeit geschehene Katastrophe hatte mir allen Lebensmut genommen – schien mein Leidensgenosse Helmichis mehr am Leben zu hängen. „Willst du dich wie ein Stück Vieh abschlachten lassen?“ fragte er wiederholt. „Was haben wir für eine Wahl?“ antwortete ich. „Fliehen können wir nicht, weil wir jede Nacht angekettet werden. Und selbst wenn es uns gelänge, hätten sie uns auf ihren schnellen Pferden gleich gefasst. Was dann geschieht, weißt du. Während sie uns so, nach der Fertigstellung des Grabes, einfach den Kopf abschlagen, würde man uns als eingefangene Flüchtlinge zur Abschreckung der anderen Gefangenen und zu ihrer eigenen Belustigung pfählen oder zwischen vier Pferde spannen.“ „Da hast du recht“, stimmte mir Helmichis zu „aber ich gehe lieber das Wagnis ein, weil ich nicht als namenloser Gefangener, der noch nichts in seinem Leben zustande gebracht hat, enden will. Wie soll ich einst vor meinen Ahnen bestehen, wenn sie mich in der anderen Welt fragen, was ich geleistet habe?“ „Ich habe als Gefolgsmann des Herzogs Gisulf versucht, eine kleine Stadt gegen die verfluchten Awaren zu verteidigen“ werde ich antworten, und sie werden fragen: „Und? Warst du erfolgreich? Wie viele Feinde hast du erschlagen?“ Und dann kann ich nur antworten: „Der Kampf war zu kurz. Man hat ein Netz über mich geworfen, und schon war ich gefesselt und zu den anderen gebracht. Und zuletzt habe ich mitgeholfen, ein Grab für den Onkel ihres Chagans zu erbauen und mich töten lassen, auf dass ich ihm auch in der anderen Welt als Leibsklave diene. Wie werden meine Ahnen dann von mir denken?“
Rezension

Klappentext

Die „Verräterin“ – Die Tragödie der Romilda von Cividale,
Historischer Roman
Friaul, Anfang des 7. Jahrhunderts: Im Auftrag des Exarchen von Ravenna begibt sich der Sekretär Andronikos nach Cividale, um den dort residierenden Herzog Gisulf zu einer Rebellion gegen den Langobardenkönig Agilulf verleiten. Seine Bemühungen scheinen erfolgreich, bis die gefürchteten Awaren in Friaul einfallen und Gisulf in einer Schlacht besiegen und töten. Die Reste des geschlagenen Heeres ziehen sich in die nur schwach befestigte Stadt Cividale zurück. Die Lage der von den wilden Steppenkriegern belagerten Stadt scheint aussichtslos. In ihrer Verzweiflung ersinnt Gisulfs Witwe Romilda einen riskanten Plan. Arkadios, der der Herzogin seit langem zugetan ist, rät ihr dringend davon ab, doch diese will der Stadt und ihrem Bewohnern zuliebe das Wagnis eingehen.

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